Wie sehen die Phasen im Berliner Eingewöhnungsmodell aus?
In der ersten Phase informiere ich die Eltern ausführlich über die Eingewöhnungsphase und hole im Gegenzug Informationen von den Eltern über das Kind ein, wie Einschlafgewohnheiten oder Allergien.
In der zweiten Phase erfolgt die Grundphase mit einem Elternteil. Sie dauert drei Tage. Das Kind besucht mich mit dem Elternteil zusammen für ein bis zwei Stunden pro Tag, um sich hier alles anzusehen. Das Kind kann hier erstmals an Aktivitäten teilnehmen und ich versuchen behutsam, einen ersten Bezug zum Kind aufzubauen. Die Eltern halten sich im Hintergrund, sind eher passiv, übernehmen aber noch die pflegerischen Tätigkeiten wie Füttern und Wickeln.
In der dritten Phase erfolgt der erste Trennungsversuch der Bezugsperson, die sich für kurze Zeit vom Kind verabschiedet. Diese Trennung gibt Aufschluss darüber, wie lange die Eingewöhnungsphase insgesamt dauern könnte. Weint das Kind gar nicht oder nur kurz und widmet sich dann direkt wieder dem Spiel, muss nur etwa eine weitere Woche Eingewöhnungszeit eingeplant werden. Weint das Kind anhaltend und lässt sich nicht beruhigen, kommt die Bezugsperson schnell wieder zurück in den Raum und es muss von einer weiteren Eingewöhnungszeit von zwei bis drei Wochen ausgegangen werden.
In der vierten Phase, der Stabilisierungsphase, geht es hauptsächlich darum, dass Elternteil und ich eine gute Beziehung aufbauen. Ich werde mehr und mehr die Betreuung des Kindes übernehmen und die Eltern ziehen sich langsam zurück. Bei Kindern, die mit der dritten Phase schnell zurechtgekommen sind, wird die Zeit, die sie ohne die Eltern in der der Tagespflege verbringen, Tag für Tag erweitert. Schon ab dem fünften Tag können diese Kinder in der Kindertagespflege schlafen. Bei den Kindern, bei denen der erste Trennungsversuch gescheitert ist, geht die Stabilisierungsphase über mindestens zwei weitere Wochen und erst dann gibt es einen weiteren Trennungsversuch.
In der fünften Phase, der Schlussphase, läuft es immer besser und das Kind verbringt nun täglich mehrere Stunden ohne Elternteil in der Kindertagespflege. Gibt es keine Rückschläge, gilt das Kind nun als eingewöhnt, verbringt gerne Zeit in der Kindertagespflege und hat mich als neue Bezugsperson anerkannt. Es lässt sich von mir trösten, füttern und wickeln und hat keine Probleme einzuschlafen. Ein Elternteil sollte aber dennoch immer für Notfälle erreichbar sein.